Erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahre 714
Als Ort mit dem echten „Heim“-Namen gehört Edesheim zweifellos zu den frühen fränkischen Siedlungen aus der Zeit Karls des Großen. Bodenfunde weisen freilich bis in römische Zeiten zurück. Die Lage am Eingang des Modenbachtals, das sich auf der Passhöhe des Steigerkopfs mit der uralten Hochstraße des Haardtgebirges trifft, begründet die Vermutung, dass Edesheim am Kreuzungspunkt früherer Römerstraßen liegt. Eine erste Erwähnung fand sich zunächst in einer Besitzurkunde des Klosters Lorsch aus dem Jahre 756. Nach neueren Erkenntnissen ist der Ort jedoch bereits im Jahre 714 als "villa Auduino" bzw. "Auduinovilla" in einer Urkunde des Klosters Weißenburg nachgewiesen. Nach einer Urkunde von 1179 besaß das Kloster Weißenburg hier einen Herrenhof und zwei Kirchen. Noch heute ist die Unterscheidung der beiden Ortskerne in Ober- und Unterdorf sowohl im Sprachgebrauch als auch an der Baustruktur zu erkennen. St. Peter und Paul als Patrone der Kirche im Oberdorf wie auch der Petrusschlüssel auf den ältesten Gemarkungssteinen verweisen bis auf den heutigen Tag auf die alte Bindung an die ehrwürdige elsässische Benediktinerabtei, die den Apostelfürsten geweiht war. Auch die Weinlage „Edesheimer Ordensgut“ hält die Erinnerung an die vielen geistlichen Besitztümer in der Edesheimer Gemarkung wach. Bis 1482 hatte das Adelsgeschlecht der Ochsensteiner, dessen Sitz sich auf der am Modenbachtal gelegenen Burg Meistersel befand, Edesheim als Weißenburger Lehen inne. Von da an kam Edesheim an das Domkapitel von Speyer, von welchem es fünf Jahre später an den Bischof von Speyer überging.
Das Hochstift Speyer war nun für über 300 Jahre weltliches wie auch geistliches Oberhaupt, bis in den Revolutionskriegen Edesheim für zwanzig Jahre französisch wurde. Nach dem Wiener Kongress 1815 lag Edesheim dann im Gebiet des linksrheinischen Teils von Bayern. Neben seiner Funktion als fürstbischöflicher Amtssitz, als Gerichtsstand der dritten mittleren Haingeraide – einer überörtlichen genossenschaftlichen Waldnutzung, an die der alte Gewannenname „Geraidestuhl“ erinnert – war Edesheim vor allem durch seinen alljährlichen „Kübelmarkt“, einer Verkaufsmesse für Winzerbedarf aller Art, ein bedeutsamer wirtschaftlicher Mittelpunkt, bis die 1855 entstandene Bahnlinie Neustadt – Weißenburg, die sog. „Maximiliansbahn“, mit den damit verbundenen Einkaufsmöglichkeiten den allmählichen Rückgang des Marktes einleitete.
Mit dem Vorabend der Französischen Revolution und deren Auswirkungen ist der Name von Edesheim aufs Engste verknüpft. Aus Edesheim stammt einer der bedeutendsten geistigen Wegbereiter der Französischen Revolution, der 1723 hier geborene Paul Thiry Baron von Holbach, welcher in Paris durch seinen Edesheimer Onkel Franz Anton Holbach zu Titel und Reichtum, durch sein Wirken im erlauchten Kreis der sog. „Enzyklopädisten“ zu europäischem Ruhm gelangte. Seine Werke, die ihn als den konsequentesten Materialisten der französischen Aufklärung ausweisen, sind noch heute Gegenstand der gelehrten Forschung und werden in den sozialistischen Staaten immer wieder nachgedruckt. Die Wirren der Revolutionskriege brachten 1794 dem Dorf den völligen Untergang, als die mit dem preußischen General Blücher in ein Scharmützel verwickelten Franzosen beim Rückzug das Dorf einäscherten. Erhalten blieben damals außer einer Handvoll Bürgerhäuser, u.a. die ehemalige Poststation Thurn und Taxis (heute im Besitz der Familie von Gropper) nur die stark beschädigte Kirche im Oberdorf, das ehemalige fürstbischöfliche (Wasser-) Schloss (seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Privatbesitz; mit eigener Weinlage „Edesheimer Schloss“) und das vom Onkel des Philosophen erbaute und nach ihm benannte „Holbach-Schlösschen“ (nach einem späteren Besitzer auch „Schloss Kupperwolf“ genannt). Diese drei Bauwerke machen die auch noch für das heutige Edesheim charakteristische Dorfsilhouette aus. Unter der Bezeichnung „village brûlé“ (verbranntes Dorf) ist Edesheim in die französischen Militärarchive eingegangen. Schon 1685 hatte Edesheim unter den als „Pfälzer Erbfolgekrieg“ bekannten Raubzügen Ludwigs XIV. zu leiden. Infolge des Ausbaus des 8 km südlich gelegenen Landau als französische Festung kam im 18. Jahrhundert Edesheim ins Vorfeld der Queichlinie mit allen nachteiligen Folgen. Hinzu kam die Lage an einer der strategisch wichtigen Durchgangsstraßen zwischen Straßburg und Mainz, so dass dem Dorf die gewachsene Bausubstanz der weiter westlich gelegenen Dörfer fehlt.
Über den Weinkellern, den Symbolen der ungebrochenen lebenskräftigen Tradition erhoben sich allmählich wieder die Winzerhäuser. Das Dorf begann sich langsam zu erholen. Nach dem zweiten Weltkrieg stand Edesheim vor der Schwierigkeit, fünfhundert Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten in die Dorfgemeinschaft zu integrieren. 1956 feierte man das 1200jährige Bestehen des Dorfes. Seit 1972 gehört Edesheim der Verbandsgemeinde Edenkoben mit insgesamt 16 Gemeinden an. Die Flurbereinigung begann 1936 im westlichen Teil der Gemarkung („Aufbau“) und fand im Osten unter Einbeziehung des neuen Autobahnprojektes Neustadt – Landau – Karlsruhe 2001 ihren Abschluss. Der Verein „Südliche Weinstraße“, die Werbeorganisation für die Weine der Region, hat einen der stattlichen Edesheimer Weinkeller zu einem öffentlichen Weinprobierkeller (heute in Privatbesitz) umgestaltet. Dadurch hat sich Edesheim – mit über 500 ha Weinbergsfläche eine der größten Weinbau treibenden Gemeinden der Bundesrepublik – den Weinfreunden erneut ins Bewusstsein gerückt.
Das romantische Schloss Edesheim mit seiner Seebühne hat sich seit einigen Jahren zum Geheimtipp für Theater- und Musikfans entwickelt. Einzigartiges Ambiente und herausragende Künstler garantieren unvergessliche Abende unter freiem Sommerhimmel. In den Sommermonaten verwandelt sich das Schloss in eine Open-Air Location, die ihresgleichen sucht. Im Rahmen der Schlossfestspiele Edesheim treten großartige Künstler unter den freien Sommerhimmel, um die rund 800 Besucher auf den halbrunden Theaterrängen jedes Jahr aufs Neue zu begeistern und verzaubern.
Ausgehend von der im Jahre 714 erfolgten ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes feierte die Gemeinde im Jahr 2014 mit zahlreichen Veranstaltungen ihr 1300-jähriges Bestehen.
Edesheim hat sich nicht zuletzt wegen einer hervorragenden Infrastruktur, sehr guter Verkehrsanbindung und reizvollen Wohnlagen zu einer attraktiven und beliebten Wohngemeinde mit rund 2.400 Einwohnern entwickelt. Im Jahr 2017 wurde mit dem zweiten Bauabschnitt des 7,2 ha großen Neubaugebietes "Edesheim Süd" erneut der Nachfrage nach Wohnraum Rechnung getragen.